Schulstress

gestresste Familie durch Schulstress

Die typische Situation

Schulstress hat jeder Mal. Wenn die Schule allerdings so viel Raum in Alltag einnimmt, dass die Worte Schule und Hausaufgaben ein Dauerthema sind und die Familienharmonie beeinträchtigt wird,  dann ist es spätestens Zeit sich Hilfe von außen zu holen.

Die Ausgangssituation: Kind kommt von der Schule heim, die Mutter oder der Vater sind neugierig wie der Tag gelaufen ist und bombardieren das Kind mit Fragen: Wie war es in der Schule? Was gibt es Neues? Habt ihr ne Probe geschrieben? Was ist als Hausaufgabe auf?

Nach dem Essen geht es an die Hausaufgaben und schon wird es schwierig. Das Kind hält nicht still oder ist dauernd abgelenkt. Die Nerven sind angespannt. Etwas läuft nicht, wie sich das Kind vorstellt und schon beginnt das Drama zu Hause. Der Jammer und die Verzweiflung beim Kind ist groß. Es sieht nach einem langen Schultag einen Riesenberg Aufgaben und da kann es dann schon mal laut werden. Die besorgten Eltern wünschen sich aber, dass das Kind in der Schule gut ist, damit es später erfolgreich ist. Es folgt ein hin- und her zwischen Kind und Elternteil und die Situation wird immer verfahrener. Eltern fühlen sich da oft hilflos und ohnmächtig, die Kinder ebenso, denn es hat wegen der Schule Dauerstress: nicht nur in der Schule, sondern auch zu Hause und die Eltern-Kinder-Beziehung leidet auch noch. Eine Abwärtsspirale kann beginnen. Gefühle geraten dabei leicht außer Rand und Band.

Meine eigenen Erfahrungen

Ich selbst habe 2 Kinder, die es in der Schule nicht leicht haben wegen ADS und ADHS. Und ich gebe zu, dass ich vor 10 Jahren mit meinem ersten genau an der Stelle war. Verzweifelt, hilflos, irgendwie funktionierte nichts, was ich mir überlegte. Ich wusste nicht wie, aber ich wollte nicht, dass das Thema Schule und alles was damit verbunden war, dieser kleinen Kinderseele keine Schaden zufügte. Ich probierte viele ungewöhnliche Ansätze, las viel über Lerntypen und tauschte mich mit Lehrern aus. Lerncoaching-Sitzungen, Tests, Offenheit für alternatives Lernen, Überdenken meiner Einstellungen und bisherigen Erfahrungen  und eine Ausbildung zur Begabungspädagogin haben uns einen wesentlich ruhigeren Familienalltag beschert, eine gute Eltern-Kind-Beziehung sowie inzwischen einen Schulabschluss.

Häufige Fragen, die Eltern haben sind:

  • Woran erkennt man Schulstress bei Kindern?
  • Wie erkenne ich, dass wir Hilfe brauchen?
  • Wie kann ich ruhig bleiben?
  • Was kann ich tun, damit mein Kind bei den Hausaufgaben ruhig bleibt?
  • Wie kann ich mein Kind bei Schulstress unterstützen?

Woran erkennt man Schulstress bei Kindern?

Schulstress bei Kinder äußert sich sehr unterschiedlich. Die einen Kindern haben körperliche Symptome, die gerne mal morgens vor der Schule auftreten, wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Durchfall oder Übelkeit mit oder ohne Erbrechen. Der Stress schlägt ihnen sprichwörtlich auf den Magen. Manche Kinder oder Jugendlichen können auch Essstörungen entwickeln. Kopfschmerzen können auch über einen längeren Zeitraum auftreten und in den Ferien nachlassen.

Auch unruhiger Schlaf ist ein Zeichen für Stress und Schlafmangel kann wiederum zu schlechterer Konzentration und mehr Schwierigkeiten in der Schule und zu Hause führen.

Psychische Beschwerden bleiben bei andauerndem Stress dann nicht lange aus und können sich in Angst zeigen oder darin, dass das Kind nervöser ist, gereizter wirkt oder zu Wutanfällen oder Traurigkeit führt. 

Wie erkenne ich, dass wir Hilfe brauchen?

Wenn die Situation sehr verfahren ist und schon nach wenigen Minuten Streit zu Hause ausbricht, ist Hilfe von außen sinnvoll. Eltern werden manchmal zum verlängerten Arm der Schule und so gibt es für das Kind keine Ruhezone. Es ist auch möglich, dass Eltern in ihre Verhaltensmuster aus der eigenen Schulzeit fallen und zum Beispiel keinen Ärger mit der Schule haben wollen und gefällig sein, aber das Kind einfach anders tickt.

Wie kann ich ruhig bleiben?

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten ruhig zu bleiben oder ruhig zu werden. Aber es braucht auf jeden Fall Übung und Nachsicht mit sich selbst, wenn einem doch mal die Pferde durchgehen. Rückwärts von 10 runter zu zählen lenkt den Fokus auf etwas anderes und gibt Zeit, die Situation zu entschärfen. 3-5 tiefe Atemzüge mit langem Ausatmen hat den gleichen Effekt und wirkt sich zusätzlich beruhigend auf das Nervensystem aus. Die Situation kurz zu verlassen, indem man den Raum verlässt, ist auch eine Möglichkeit. Dabei zu erklären “Ich bin gerade sehr aufgeregt und möchte mich kurz beruhigen” hilft dem Kind die geschaffene Distanz nicht negativ aufzunehmen und dient auch als Vorbild.

Was kann ich tun, damit mein Kind bei den Hausaufgaben ruhig bleibt?

Zuallererst: Geduld zeigen und sich wenn nötig selbst beruhigen.

Zunächst muss die Ursache gefunden werden. Kann das Kind nicht still sitzen? War der Tag bisher zu lang? Ist es müde? Ist das Timing schlecht? Ist es überwältigt von der Menge? Oder ist die Aufgabe unklar? Oder zu schwer?

Je nach Ergebnis, kann es hilfreich sein, Aufgaben in Häppchen zu servieren, oder eine andere Uhrzeit zu wählen, oder mit Unterbrechungen zu arbeiten. Ablenkungen parat zu haben ist auch hilfreich, zum Beispiel einen Stressball, Malsachen, Noppenfolie, etc. Wenn die Stimmung nämlich erst einmal gekippt ist, ist lernen ohnehin nicht mehr möglich, so viel haben Studien schon gezeigt. Unser Hirn ist nur aufnahmefähig und lernfähig, wenn wir entspannt und gut gelaunt sind.

Wie kann ich mein Kind bei Schulstress unterstützen?

Es ist wichtig, dass Sie einen kühlen Kopf behalten. Es hilft Ihrem Kind nicht, wenn Sie mitleiden. Fühlen Sie mit aber bleiben Sie zielgerichtet auf Ursachen und Lösungswege.

Wenn Ihr Fokus auf dem Wohlbefinden ihres Kindes liegt, ist es wichtig, Entspannung in die Situation zu bringen. Hinterfragen Sie sich und Ihre Einstellung: Bauen Sie bewusst oder unbewusst Leistungsdruck auf oder hat Ihr Kind auf Grund von Vorbildern eine hohe Erwartungshaltung an sich selbst? Wenn ja ist das ein erster wichtiger Ansatz: Nehmen Sie Druck raus. Es ist wichtiger, eine gute Verbindung zu ihrem Kind zu haben, als vermeintlich gute Noten zu sorgen. Das Zuhause soll, wenn möglich, ein Ort der Ruhe, Entspannung und wenn nötig auch Gegenpol zur Schule sein. Üben Sie mit Ihrem Kind Entspannungstechniken, die es unauffällig auch in der Schule einsetzen kann. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass Noten nur den aktuellen Leistungsstand zeigt und nicht mit seiner Persönlichkeit oder Ihrer Liebe zu tun hat. Wenn es Ihrem Kind an der Schule nicht gut geht, muss auch ein Schulwechsel zum Wohl des Kindes in Betracht gezogen werden. Davor ist aber auf jeden Fall professionelle Hilfe angesagt, die mit Ihnen herausfindet was die Ursache des Schulstresses ist: Prüfungsangst, Überforderung, Unterforderung, Lernschwierigkeiten, Konzentration, Ausdauer, Vergleich mit anderen, etc. 

Es ist wichtig für Ihr Kind, dass es kleine Fortschritte sieht. Wenn Sie dabei Hilfe brauchen, wenden Sie sich an jemanden von außen.

Perspektivenwechsel

Wagen wir uns an einen Perspektivenwechsel. Gibt es möglicherweise Vorteile die der Schulstress haben könnte? Ich behaupte ja. Nicht offensichtlich, wenn man mittendrin steckt, ich weiß, aber lassen Sie sich doch auf diese Idee ein: das ist eine Gelegenheit für Sie und Ihr Kind enger zusammenzuwachsen, wenn Sie gemeinsam eine Lösung suchen und finden. Wenn das Kind feststellt oder bestätigt bekommt, dass die Eltern voll hinter ihm/ihr stehen und wirklich helfen wollen.  Sie haben die Gelegenheit durch echte Zusammenarbeit und Vertrauen, das Zuhause zu einem sicheren Ort der Ruhe für Ihr Kind zu machen, damit es sich auch künftig mit Problemen bei Ihnen aufgehoben fühlt. 

Es ist auch eine Gelegenheit der Ursache auf den Grund zu gehen und das Kind besser kennenzulernen was Ängste und Sorgen angeht.Auch Entspannungsübungen schon früh im Leben kennenzulernen wird eine Auswirkung auf den künftigen Umgang mit stressigen Situationen haben. Und: Lernverhalten bewusst einzuüben und dem Lerntyp entsprechend zu lernen, kann später ein Vorteil sein, wenn die Kinder, die sich sonst leicht getan haben, an ihre Grenzen stoßen und das Lernen lernen müssen. 

Wie wichtig ist schulischer Erfolg denn im großen Ganzen wirklich? Aus meiner Erfahrung heraus sagt der nichts über den beruflichen Erfolg später oder vor allem das gute Leben der Person aus. Ich kenne Schulabgänger, die erfolgreiche Geschäftsleute sind, Menschen, die mit denkbar schlechten Noten gutverdienende und angesehene Angestellte geworden sind und solche die mit den guten Noten von der Schule gegangen sind, aber nicht zufrieden mit ihrem Leben wirken. Viel wichtiger ist es doch, dass die Kinder eine Kindheit und Schulzeit erleben, die sie ein stabiles Vertrauen in sich selbst und ihre Fähigkeiten erleben lässt. Der Rest findet sich dann. 

Schauen wir uns zum Vergleich doch ein Topfpflanze an. Wenn wir bemerken, dass es einer Pflanze nicht gut geht, fangen wir nicht an die Pflanze zu beschimpfen oder für unfähig zu halten. Wir sagen ihr auch nicht, dass wir uns in diesem Zimmer wohlfühlen und sie das auch tun sollte. Wir sagen ihr nicht in welche Richtung sie wachsen soll. Wir ziehen nicht an ihr, damit sie schneller wächst und drücken sie auch nicht tiefer in die Erde. Nein. Wir würden versuchen, die Rahmenbedingungen für die Pflanze zu verbessern, indem wir rausfinden was sie wirklich braucht und wieviel davon und an welchem Standort sie am besten wächst. Mehr Wasser oder weniger? Welche Erde, kalkig, lehmig, sandig? Welches Licht? Welchen Dünger? Liegt eine Krankheit vor, die man beheben oder mildern kann. Und wenn das alles nicht fruchtet, wird noch ein anderer Standort ausprobiert. Wir befragen das Internet und vielleicht auch unseren Blumenhändler des Vertrauens. Damit die Pflanze gut gedeihen kann, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Das gilt auch für unser Kind.

Was braucht es von Eltern?

Von Eltern erfordert das einiges an Energie: Sie sind wie Forscher, die ein Gerät geliefert bekommen haben, das ohne Anleitung kam. Es gilt wertfrei zu erforschen, welche Fähigkeiten vorhanden sind, was antrainiert werden muss, wo Schwachstellen sind und wo die Stärken. 

Sie müssen etwas tun, das sich vielleicht zunächst wie ein Widerspruch anfühlt: Sie trennen Schule und Zuhause und arbeiten gleichzeitig mit den Lehrern zusammen, ohne der verlängerten Arm der Schule zu werden.  Eltern reflektieren sich und ihre Einstellungen, arbeiten an ihrem Verhalten, nehmen den Druck vom Kind, sind offen für andere Lernmethoden, da die eigenen nicht bei jedem anderen funktionieren und auch neue Erkenntnisse in der Lernforschung Anwendung finden können. Eltern halten durch, beim Einüben von Methoden, feiern die kleinen Erfolge des Kindes, zeigen aber auch Verständnis für Rückschläge bei sich und dem Kind.

Kostenloses Workbook "weniger Familienstress"

Ich möchte einen harmonischeren Familienalltag durch ausgeglichenere Kinder:

Klicke an, was du auswählen möchtest:

Ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen. Ich stimme zu, dass meine Angaben und Daten zur Beantwortung meiner Anfrage elektronisch erhoben und dauerhaft gespeichert werden. Hinweis: Eine Abmeldung ist jederzeit möglich.

Ich verwende zum Versand meiner Nachrichten MailPoet. Um meine Nachrichten gemäß den Interessen der Empfänger*innen zu gestalten, werden Öffnungsraten und Klickraten gemessen, ausgewertet und in Empfängerprofilen gespeichert. Mit der Anmeldung erklärst du dich mit dieser statistischen Erfassung einverstanden.

Ich versende keine Spam! Erfahre mehr in meiner Datenschutzerklärung.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert